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Stumme Zeugen – 135 stumme Zeugen der Flutkatastrophe aus dem Ahrtal
Datum
16. Februar 2024 | 8:00 - 17:00
Ort
Mainz
Am 16. Februar 2024 findet im rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz ab 09.00 Uhr eine weitere Beweisaufnahme des Untersuchungsausschusses „Flutkatastrophe“ zum Vorwurf erheblicher Mängel des Katastrophenschutzes während der Jahrhundertflut im Ahrtal statt.
Bereits eine Stunde zuvor, um 08.00 Uhr, werden sich vor dem Landtag Überlebende aus dem Ahrtal zu einer stillen Mahnwache versammeln, begleitet vom Künstler Dennis Josef Meseg und seiner neuen Installation „Stumme Zeugen“.
Was müssen diese Menschen gelitten haben, als das Hochwasser über sie hereinbrach! Hilflos mitanzusehen, wie alles fortgespült wird, das gesamte Hab und Gut. Die Todesangst vor den unablässig steigenden, reißenden Fluten. Die panische Suche nach den Angehörigen. Schreie in der Dunkelheit. Und ihr Verstummen.
135 Menschen im Ahrtal haben am 14. und 15. Juli 2021 ihr Leben verloren. Manch einer hätte vielleicht gerettet werden können, wenn der Katastrophenschutz zügig und vor allem effektiv gehandelt hätte. Doch das tat er offenbar nicht, obwohl es frühzeitige Warnungen gab.
Natürlich muss man Expertenmeinungen einholen und belegbare Fakten sorgfältig prüfen. Denn niemand darf fälschlicherweise angeklagt werden. Aber es sollte auch niemand ungestraft davonkommen, dem man Versäumnisse nachweisen kann, die zum Verlust von Menschenleben führten.
Zerstörte Existenzen lassen sich wieder aufbauen. Hierzu wurde ja auch von den Behörden schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen. Wie immer. Ebenfalls wie immer kamen auch zahlreiche Politiker ins Katastrophengebiet, zum Fototermin. Einige waren betroffen, andere setzten betroffene Mienen auf, einer lachte.
Und alle reisten schnell wieder ab. Ohne auf die Frage zu warten, wer dafür verantwortlich ist, dass so viele Menschen sterben mussten. Bis heute wird dieses Thema hin und her geschoben, klein geredet und sogar mit der fälschlichen Behauptung, die Flut sei nicht vorhersehbar gewesen, dem Schicksal als einzigem Schuldigen zugeschoben.
Sie werden nach Mainz kommen, die Überlebenden aus dem Ahrtal, für eine letzte stille Mahnwache. Der Installations-Künstler Dennis Josef Meseg wird an ihrer Seite sein, und er wird symbolisch all jene mitbringen, die nicht mehr sprechen können.
135 weiß umwickelte Schaufensterpuppen, darunter eine Jugendliche und drei Kinder. Große und kleine Menschen, die vielleicht noch unter uns wären, wenn die verantwortlichen Behörden schnell und richtig gehandelt hätten.
So werden sie noch einmal bei ihren Angehörigen sein, die unschuldigen Opfer der Flutkatastrophe, um den Lebenden im Landtag zu sagen: „Wir wären so gerne noch hier!“
Foto Serie 1
Foto Serie 2
Foto Serie 3
📸 Fotos Dennis Josef Meseg
📝 Text Ricarda Reich
Dokumentation
Weitere Fotos und die Dokumentation
Hier finden Sie weitere Informationen zu der Installation, Fotos, Videos und Neuigkeiten
Zur Installations-SeiteMit freundlicher Unterstützung von MOCH Figuren/ Köln