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- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
It is like it is – Limburg an der Lahn / Alte Lahnbrücke
Datum
21. Juni 2020
Ort
Limburg an der Lahn
Installation aus 111 maskierten Schaufensterfiguren
21. Tagebucheintrag
Die Idee, die Installation noch einmal in Limburg zu zeigen, entstand ja bereits bei unserem letzten Besuch. In der Zwischenzeit schrieben der Bürgermeister, Herr Markus Hahn und ich mehrere E-Mails hin und her und einigten uns über den Zeitpunkt der Ausstellung.
Einen kompletten Tag konnten wir auf der Alten Lahnbrücke in Limburg allerdings wegen dem Verkehr nicht bleiben. Also teilten wir den Tag in zwei Stationen ein und verweilten lediglich ca. 2 Stunden auf der altern Lahnbrücke und zogen dann weiter vor den Limburger Dom.
Auf der alten Lahnbrücke packte ich wieder meine Drohne aus und es entstanden einige schöne Aufnahmen.
An diesem Morgen stand auch schon die örtliche Presse auf der álten Lahnbrücke und hat uns empfangen. Die liebe Heike Lachnit von hl-journal.de.
Nach ca. 2 Stunden packten wir unsere sieben Sachen und zogen weiter zum Limburger Dom. Dort angekommen mussten wir zunächst schauen, wo wir die Figuren aufbauen könnten. Aber bei einer solch imposanten Kulisse war das nicht schwierig, zumal es auch nicht allzu viele Auswahlmöglichkeiten gab.
Die Frikadelle
Schnell hatten wir auch unsere “Frikadelle” gefunden. Dieses Phänomen bekam an diesem Tag in Limburg seinen liebevollen Namen.
Die Frikadelle war derjenige oder diejenige (oder diejenigen) die sich an einem Installations-Standort zu uns gesellte(n) und uns eine “Frikadelle” ans Ohr quatschte(n). Und man mag es kaum glauben, fast jeder Standort hatte mittlerweile seine “Frikadelle”. Doch hier in Limburg sollte es eine ganz besondere Frikadelle sein. Es war ein Mann mittleren Alters der sich den gesamten restlichen Tag immer in unserer Nähe aufhielt und uns zu unterhalten versuchte.
Die erste Frikadelle bekam damals meine gute Freundin und Kommilitonin Lina aus dem Helferteam ab. Und zwar am Standort von der Installation “It is like it is” in Köln auf dem Kardinal-Höffner-Platz am Dom/ Domplatte. Hier ließ ein älterer Herr nicht locker, der meinte sich seinen Frust über die aktuelle Corona-Situation bei Lina Luft machen zu müssen. Außerdem wollte er genaustens das Thema “Kunst” diskutieren. Und zwar die Frage: “Was denn an dieser Aktion Kunst sei!?” Sichtlich geschwächte kam Lina nach über einer Stunde endlich aus dem Gespräch raus. Ihr ging das Ganze so nahe, dass sie kurzerhand das Set verließ und nach Hause gehen musste.
Beim Standort Düsseldorf von Installation “It is like it is” war es ein etwas verwirrter älterer Herr, der uns aber auch bei dem Auf- und Abbau der Installation helfen wollte und den ich nachher auch, wie alle anderen Helfer, dafür bezahlt bzw. entlohnt habe.
Aber zurück nach Limburg. Als wir die Figuren ein zweites Mal an diesem Tag aufgebaut hatten, und zwar vor der Kulisse des Limbugrer Doms, bot sich uns ein extrem starkes Bild der Installation.
Und es dauerte nur eine kurze Zeit, als uns plötzllich der überschwänglichst begeisterte Küster des Limburger Doms einen Besuch abstattete.
Die Installation ist einfach [gschenial]
Zitat: Bruder Elmar Moosbrugger, dem Küster vom Limburger Dom
Das Wort [gschenial] (Genial) hat der Küster Bruder Elmar Moosbrugger bei seinem kurzen Besuch mehrere dutzend Male mit dieser speziellen Betonung gesagt und wurde dessen auch nicht müde. 😅 “[Gschenial. Gschenial! Einfach gschenial!]”
Dann kam Bruder Elmar auf die Idee, wir sollten doch Geld sammeln für die Installation und gab uns ungefragt aus dem Bestand vom Limburger Dom zwei Strohkörbe und stelle diese zu unseren beiden Infoständen.
Die Idee Geld zu sammeln und die Installation damit zu refinanzieren, kam mir auch schon mehrfach. Auch hatte ich schon darüber nachgedacht, die Postkarten nicht zu verschenken, sondern für 1,00€ zu verkaufen. Aber irgendwie wurde ich mit der Idee nicht warm. Der Gedanke fühlte sich für mich irgendwie komisch an. So als würde ich mit meinem kleinen “Corona-Wanderzirkus” durch die Lande streifen um Spenden zu sammeln. Dies hatte doch einen sehr merkwürdigen Beigeschmack und deswegen ließ ich es auch erstmal sein.
Am Abend hatten wir dann doch sage und schreibe 76,43€ gesammelt und ich staunte nicht schlecht. Die Unkosten für einen solchen Ausstellungstag wären damit nicht annähernd gedeckt, aber es war doch mehr als ich angenommen hätte. Allerdings gefiel mir der Gedanken immer noch nicht und ich beschloss das Geld dem angrenzendem Kloster zu spenden. Ich klingelte an dem Kloster und übergab die zwei Strohkörbe und das Geld einer Nonne die mir die Türe öffnete.
Auch der Bürgermeister stattete uns einen kleinen Besuch ab und zwar in der Begleitung von seinem Sohn. An diesem Tag bot er an, dass ich auch gerne einmal mit meinen anderen Exponaten nach Limburg kommen könnte. Diese Einladung nahm ich dankend, ohne Zeitfenster, an.

Team Limburg an der Lahn (2)
Wirklich unheimlich fühlte es sich an, als die Glocken des Limburger Doms ertönten, als wir die Installation abbauten. Ich hatte den Eindruck, dass uns der Küster damit dankend verabschieden wollte.
Mit einem herzlichen Dankeschön an Markus Hahn, sein Team und den überaus begeisterten Küster, Bruder Elmar Moosbrugger, ging wieder mal ein gschenialer Ausstellungstag zuende und wir fuhren äußerst zufrieden zurück nach Hause.

Pressespuren
Spuren in der Presse dieser Kunst-Aktion
Achtung: Diese Aktion kann Spuren von Presse enthalten!
Zur SpurensucheFotos der Installation “It is like it is” wurden im Stadtarchiv der Stadt Limburg an der Lahn für die Nachwelt archiviert.
Hier geht die (un)fassbare Reise weiter ➡ Installation „It is like it is“ – Hannover am Markte/ Historisches Rathaus