Tagebucheintrag Tag 0

In den Straßen und der U-Bahn, in der Uni, bei Freunden und bei der Familie, im Radio und Fernsehen – überall wurde über die neue bunte Sau “Corona” gesprochen. Jeder mutierte mal wieder zum Experten! Mir drohte der Kopf zu platzen … ich musste raus hier! 🚵‍

Ich startete zu einer Fototour mit dem Mountainbike, um die in Flatterband eingewickelten Spielgeräte auf den abgesperrten Spielplätzen zwischen Köln und Bonn zu fotografieren. Bei der anschließenden Fahrrad-Tour musste ich an meine Schaufensterfigur im Atelier in Alfter denken. Diese hatte ich mit hunderten von unterschiedlich bunten Aufklebern beklebt und es stellte sich mir die Frage, wie ich die Aufkleber dauerhaft fixiert bekäme ohne, dass sich die Ecken der Aufkleber ständig aufrollen und ablösten. Der Ur-Vater der Installation “It is like it is” wurde bereits am 07. Juni 2019 geboren. Damals war nicht absehbar, was sich aus dieser Arbeit noch alles so entwickeln würde.

Einige Kilometer weiter im Kottenforst fanden die verschiedenen Gedanken und Ideen dann zusammen. Das Flatterband der Spielgeräte auf den Spielplätzen, hatte gedanklich den Weg zu der mit Aufklebern beklebten Schaufensterfigur in meinem Atelier gefunden und vor meinem inneren Auge verschmolzen diese beiden, bisher separierten Dinge zu einem neuen Ganzen.
An dem Nachmittag entstand die Idee, eine Schaufensterfigur in Flatterband einzuwickeln.

Wie ein Besessener brach ich meine Mountainbike-Tour ab und fuhr in mein Atelier nach Alfter. Ich war mir nämlich sicher, in den Regalen eine Rolle mit rot-weißen Flatterband liegen gesehen zu haben.

Endlich im Atelier angekommen, konnte ich diese Rolle aber leider nirgends finden. Ich fuhr also in den nächsten Baumarkt, um dort das benötige Flatterband neu zu kaufen.
Da es danach schon recht spät war, fuhr ich nach Hause. Die Idee lies mir aber keine Ruhe und ich durchstöberte den ganzen Abend das Internet nach gebrauchten Schaufensterfiguren, da ich den Ur-Vater von “It is like it is” nicht “zerstören” wollte.

Am nächsten Morgen konnte ich bereits die ersten Schaufensterfiguren, von einigen privaten Anbietern, in Köln und Umgebung abholen. Ich bat meinen Freund und Kommilitonen Janis mir bei dem Einwickeln der ersten Figuren zu helfen. Stunden später war die erste Schaufensterfigur in Flatterband eingewickelt und die Idee nahm Formen an.

Von Privatpersonen, aus Haushalts- und Geschäftsauflösungen, bis hin zu der Schließung einer ganzen Hobby-Baumarkt-Kette – aus allen Himmelsrichtungen schaffte ich die Tage drauf mehr und mehr Schaufensterfiguren ran. Meiner Ansicht nach eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die plötzlich, teilweise durch Corona, arbeitslos gewordenen, zukünftigen Hauptdarsteller der Installation “It is like it is”.

Aus der ersten Figur wurden 10, dann 15 und dann 20. Durch die Schließung der bereits erwähnten Hobby-Baumarkt-Kette in der Umgebung, hatte ich plötzlich die Möglichkeit, dutzende Schaufensterfiguren fürn Appel und n Ei zu kaufen. Ich klapperte die sechs Filialen und das Zentrallager des Hobbybaumarkts ab, und kaufte die teilweise mehr als 30 Jahre alten Schaufensterfiguren. Insgesamt über 80 Figuren aus den ehemaligen Karnevalabteilungen der vor der Schließung befindlichen 6 Filialen.

Schnell wurde mir klar, dass ich dieses Mammut-Projekt nicht alleine stemmen konnte. Auch die Hilfe von Janis alleine würde nicht reichen. Somit fragte ich unter meinen Kommilitonen nach Hilfe. Studenten sind ja bekanntlich öfter mal knapp bei Kasse und schnell hatte ich ein paar fleißige Hände gefunden. Lena und Mira waren Helfer der ersten Stunde. Lena brachte dann später noch Ihren Freund Jan mit und dieser wiederrum Freunde von sich. Somit kann man sagen, helfen mittlerweile vier Generationen an Helfern bei “It is like it is” mit.

Knapp eine Woche später war das Werk vollendet. Das Ziel von 100 Figuren war erreicht. Mehr sogar noch… bei der letzten Zählung waren es dann 111 fertige Figuren inkl. einem Hund und zwei Babys.

Alles war fertig und die Installation konnte Ihren geplanten Weg beginnen. Wir packten die Figuren in die Transporter und bauten die Installation an unserer Hochschule, der ALANUS Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter auf.

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Die (un)fassbare Reise ins Ungewisse möge Beginnen. Ich starte die Tour als ein Kunststudent und werde Sie als …………. beenden. 😎🌞


Starte hier die (un)fassbare Reise mit meinem Team, 111 rot-weißen Plastiken und mir: ➡ Der erste Standort – Installation “It is like it is” Alfter/ Campus 1