Dingsbums und Bammel - Kinderbuch Nils Neuwerth

Dingsbums: Irgendeine Geschichte


Titel: Dingsbums: Irgendeine Geschichte/ Zusatzgeschichte „Bammel – Angst ist nichts Schlimmes“
Herausgeber: Iris Kater Verlag & Medien; 1., Aufl. Edition (26. September 2006)
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 60 Seiten
ISBN-10: 393906131X
ISBN-13: 978-3939061311


Vor über 15 Jahren, im Alter von 27 Jahren, habe ich diese kleine Geschichte, mehr schlecht als recht, zu Papier gebracht. Leider hat sich das Buch nicht sonderlich gut verkauft und es wurde nach ca. 5 Jahren wieder vom Markt genommen.




Friede, Freude, Eierkuchen? … Doch, so einfach ist es nicht! Das bekommen auch die Dingsbums zu spüren, als sie der „liebe Gott“ ihrer wohl größten Prüfung zu unterziehen scheint. Schaffen es die Dingsbums sich gegen die Trolle zu wehren oder werden sie zu Sklaven ihrer eigenen maßlosen Gier? Auch in der Zusatzgeschichte „Bammel – Angst ist nichts Schlimmes“ stellt sich jemand sich selbst. Diesmal ist es aber ein kleines Kaninchen!Bammel läuft und läuft, von der Angst getrieben, die ihm scheinbar immer wieder das Leben rettet. „Du Angsthase!“, ruft Bammels Bruder …Doch warum hat Bammel diese Angst, die er eigentlich gar nicht haben möchte und auch nicht versteht?Bekommt man immer nur das, was man nicht möchte? Der Autor Nils Neuwerth, verbindet Bilder mit Worten. Geschichten, die Kinder und Erwachsene nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zu Gesprächen miteinander anregen.



Dieses Buch ist nur noch vereinzelt im Handel gebraucht zu kaufen.


⬇️Buch als reiner Text⬇️


Nils Neuwerth


Dingsbums Irgendeine Geschichte


Mit der Zusatzgeschichte Bammel Angst ist nichts Schlimmes!


Dingsbums

Irgendeine Geschichte



Vor etwas längerer Zeit, vielmehr vor einigen Hunderten von Jahren, wohnten in einem fernen und sehr, sehr kleinen Land, in einem noch kleineren Dorf: die Dingsbums. Die Dingsbums waren sehr freundliche, lustige und zuvorkommende Wesen. Sie halfen einander, unterhielten sich viel und lachten miteinander. Ihr Land war saftig und grün, die Luft war rein und frisch, und viele Tiere liefen in dem endlos scheinenden Meer aus tausend von verschieden Grüntönen des umliegenden Waldes umher. Ihre Flüsse waren sauber und es tummelten sich dutzende von verschieden Fischarten im kristallklaren Wasser der umliegenden Flüsse und Seen. Ein jeder der Dingsbums hatte genügend zu essen und zu trinken. Jeder wusste genau seine Zeit einzusetzen. Man konnte sagen, dass alle Dingsbums rundum zufrieden waren.

Am Allerliebsten saßen sie abends zusammen und unterhielten sich, aßen Dingsbumsbeeren, tranken Dingsbumssaft und sangen wunderschöne Lieder. Dies machte den Kindern der Dingsbums am meisten Spaß. Alle saßen zusammen um ein großes Lagerfeuer und es gab jeden Abend etwas Neues. Doch bei dieser Idylle wollte es irgendjemand da oben nicht belassen! Eines schönen Tages, die Sonne stand hoch am Himmel und der Wind zog langsam seine Kreis zwischen den bunt gefärbten Blättern der prächtigen und alten Bäumen des Waldes, da kam einer der jungen Dingsbums ins Dorf gelaufen. Völlig außer Atem stand er vor den Anderen und hielt in seinen Händen einen funkelnd und golden glänzenden Stein. Stolz zeigte er ihn den Anderen im Dorf. Alle schauten verwundert und waren sehr erstaunt. ,,Davon könnt ihr noch viel mehr haben, wenn ihr möchtet …. “, hörten die Dingsbums auf einmal eine sehr helle aber kratzige Stimme sagen.

Alle Dingsbums drehten sich in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien. Dort stand ein kleiner, grüner und komisch gekleideter . . . ,,mhhh …. scheinbar … ein Dingsbums irgendwie …. “, dachten die Dingsbums bei sich. Nur eben klein, grün, komisch gekleidet und scheinbar mit einem fiesen Geruch, der langsam zu dem einen oder anderen Dingsbums hinüberzog. Einige rümpften schon ihre Nasen, schienen den üblen Geruch aber in Anbetracht der funkelnden und golden glänzenden Steine nicht WIRKLICH wahrzunehmen. Doch … ein DINGSBUMS war Herr Krichdenhalsnichvoll bestimmt nicht. Er war ein Troll – der Obertroll Krichdenhalsnichvoll und er hatte viele andere Trolle mitgebracht, welche sich hinter ihm aufstellten. ,,Ich bin der Obertroll Krichdenhalsnichvoll! “, warf er ungefragt in die Menge. „Freunde”, rief er mit weit aufgerissenem Schlund, welchem dem Anschein nach die üblen Gerüche entwichen!

„Freunde”, ich bin hier um euch das Leben zu erleichtern. „Meine Freunde und ich, wir kommen von weit her und haben euch diese und noch viele andere Kostbarkeiten mitgebracht. Wir können euch reich und zufrieden machen!” „Ja, reich können wir euch machen”, dieser Satz verhallte mit einem leicht spöttischen Nachklang, welcher aber scheinbar niemanden zu stören schien. Die Dingsbums fragten sich nur, was der Ausdruck „reich” bedeuten sollte. ,,REICH?”, die Dingsbums warfen sich fragende Blicke zu. Keiner der Dingsbums kannte das Wort ,,reich”, oder auch nur annähernd dessen Bedeutung. Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll warf seinen „Freunden” einen sehr erfolgsversprechenden Blick zu. 11 Wollt ihr uns auf den Arm nehmen?”, schrie eine der Dingsbums. Verschwindet hier ihr … ihr …. komischen Figuren … uns geht es gut! Danke der Nachfrage!

Sie war sichtlich erzürnt. „Moment Gnädigste”, warf Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll ein. „Reagieren Sie doch nicht so übermütig, Sie machen sich ja vollkommen lächerlich vor allen anderen! Die wissen unser Anliegen zu schätzen”, sagte er mit schmalziger Stimme . . . . keine Reaktion von Seiten der Dingsbums. „Gnädigste, ich schenke Ihnen als Beweis unserer Vertrauenswürdigkeit drei funkelnde und golden glänzende Steine. So viele hat niemand hier im Dorf!” Die Dingsbums stand da wie gelähmt. Aus lauter Ratlosigkeit nahm sie die drei Steine und verschwand mit knallrotem Kopf in der Menge. 11 Reich ist man … ” Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll fasste sich an seinen Hals. 11 Liebe Leute … räusper … reich ist man, wenn man viele dieser verschieden funkelnden und golden glänzenden Steine besitzt.” ,,So wie wir Trolle!” 11 Wir sind reich”, sagte Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll.

Das k.lang für die Dingsbums auf die Schnelle sehr einleuchtend. Darum waren sie bisher auch nie „reich” gewesen stellten manche fest. Sie hatten ja bislang überhaupt keine funkelnden und golden glänzenden Steine gehabt. Wer viele dieser funkelnden und golden glänzenden Steine besitzt musste also ,,reich” sein. Schön waren diese Steine ja bei Weitem und sie besaßen eine undefinierbare Anziehungskraft. Ja das taten sie! Und weit mehr als das …. Im Schatten einer alten Eiche standen drei weitere Trolle mit braunen, bis zum Rand gefüllten Stoffsäcken. Die Trolle öffneten ihre braunen Stoffsäcke und verteilten ein paar der darin liegenden funkelnden und golden glänzenden Steine an einige der Dingsbums. Aber wie gesagt, nur an einige von ihnen. Andere wiederum bekamen keine Steine. Aus welchem Grund auch immer konnten die Dingsbums zu diesem Zeitpunkt noch nicht annähernd ahnen! ,,Hier nehmt diese kostbaren Steine als Geschenk!”, sagte Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll.

Das kannten die Dingsbums bisher auch noch nicht. Einige besaßen nun funkelnde und golden glänzende Steine und andere wiederum nicht. Als ob es geplant gewesen wäre, fing es in den Dingsbums die keine der funkenden und golden glänzenden Steine bekommen hatten innerlich an zu brodeln. Dieses Gefühl kannten die Dingsbums genauso wenig, wie sie die Trolle, das Wort „reich” und die funkelnden und golden glänzenden Steine bisher gekannt hatten. Dieses Gefühl fühlte sich unsagbar schlecht an, aber keiner wusste genau, woran es lag. Die Dingsbums, welche keine Steine bekommen hatten, wussten auf einmal nur noch, dass sie auch solch funkelnde und golden glänzenden Steine haben wollten. “Und warum bekommen wir keine der funkenden und golden glänzenden Steine?”, frage einer der Dingsbums, der leer ausgegangen war.

Doch er bekam keine Antwort auf seine Frage. Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll sagte, ohne die Frage der Dingsbums weiter zu beachten: ,,Es ist spät und wir Trolle wollen uns in unsere Gemächer zurückziehen. Morgen kommen wir wieder und können dann noch einmal über alles sprechen.” Mit einem hämischen Grinsen in den Mundwinkeln verabschiedeten sich die Trolle und verschwanden im Wald vor den großen Bergen. Die Dingsbums standen da wie bestellt und nicht abgeholt. Als wäre ihnen ein Geist begegnet. Nur ob es ein guter oder ein böser Geist war, wusste keiner von ihnen wirklich einzuordnen. Aber böse Geister verschenken wohl kaum so schöne funkelnde und golden glänzende Steine. Oder vielleicht doch … ? Und auf einmal machte sich ein auch bis dahin unbekanntes Gefühl in den Dingsbums breit, die von den Trollen einen der funkelnden und golden glänzenden Steine geschenkt bekommen hatten. Ihnen fielen auf einmal die Blicke der ANDEREN Dingsbums auf, welche keine Steine von den Trollen bekommen hatte. Und sie bekamen das unausweichliche Gefühl, als müssten sie ihren ,,Schatz” vor den ANDEREN beschützen. In dieser Nacht schmiedete die eine Hälfte der Dingsbums einen Plan, wie sie auch an solch schöne funkelnde und golden glänzende Steine kommen könnten. Und die ANDERE Hälfte der Dingsbums, welche einen der plötzlich begehrten „Schätze” erhalten hatten, hatte die ganze Nacht nichts Besseres zu tun als sich zu sorgen, ob ihr neuer, kostbarer Wegbegleiter auch sicher genug versteckt wäre. Eine der Dingsbums versteckte ihren „Schatz” fünf Mal neu bis sie endlich, wenn auch nur mit einem Auge, einschlafen konnte. Am nächsten Morgen kamen die Trolle wieder aus dem Wald um mit den Dingsbums zu sprechen. Angeführt wie auch schon am Tag zuvor von Herrn Obertroll Krichdenhalsnichvoll, versammelten sich alle auf dem Dorfplatz von Dingsbums.

Einige hatten es nicht abwarten können diese funkelnden und golden glänzenden Steine zu erhaschen und standen sich hier schon seit Stunden die Beine in den Bauch. Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll machte den Dingsbums ein Angebot. ,,Ihr könnt mit uns tauschen”, sagte er. Die Dingsbums sahen sich einander fragend an. Was war das denn nun schon wieder: ,,Tauschen?” Die Dingsbums richteten ihre fragenden Blicke auf den Herrn Obertroll Krichdenhalsnichvoll. ,,Ihr kennt „ tauschen” nicht?” Der Obertroll Krichdenhalsnichvoll lachte laut und riss seinen Mund dabei weit auf. ,,Also … “, sagte er, ,,also will ich euch einmal das Wort „tauschen” erklären!” „Es ist so, ihr gebt uns etwas von euch und ihr gebt uns dafür etwas von euch!”

Die Trolle sahen sich fragend an. Einer der Trolle gab Herrn Obertroll Krichdenhalsnichvoll einen Schubs und flüsterte: ,, . . . und wir geben euch etwas von f // uns. ,, WAS?” Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll schaute verlegen zu seinem Kollegentroll. Dieser warf seinen Chef einen unglaubwürdigen Blick zu und sagte: „ Tauschen heißt: Ihr gebt uns etwas von euch und wir geben euch etwas von uns! Nicht ihr gebt uns etwas von euch und ihr gebt uns dafür etwas von euch!” Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll musste schmunzeln. ,,Ach so, ohh . . . räusper . . . natürlich … tauschen heißt: Ihr gebt uns etwas von euch und wir geben euch etwas von uns”, gab er einwenig kleinlaut von sich. “TAUSCHEN???” Nein, das kannten die Dingsbums bisher auch noch nicht! ,,Tauschen”, murmelten einige der Dingsbums vor sich hin. “So etwas Merkwürdiges!”

Bisher beschenkte man sich in Dingsbums nur. Wenn man dringend etwas brauchte, wusste man genau wer einem etwas schenken würde. Und dafür half man einfach jedem der auch Hilfe brauchte. So einfach war das … ! Aber scheinbar, von irgendeiner Macht gesteuert, wollten alle Dingsbums mehr und mehr dieser funkelnden und golden glänzenden Steine besitzen. Sie wollten die funkelnden und golden glänzenden Steine so sehr, dass einige Dingsbums ohne weiter zu zögern losliefen, um etwas zum Tauschen zu suchen. Sie tauschten ihre Vorräte für den Winter, ihre Tiere und am Anfang einige, nachher alle ihre Möbel, nur um mehr und mehr von diesen funkelnden und golden glänzenden Steinen besitzen zu können. Einige nahmen gleich zehn Steine auf einmal. Andere der Dingsbums nahmen nur ein paar der Steine, wieder andere nur einen. Lachend verschwanden die Trolle im Wald …. und die Geschichte nahm ihren Lauf!

… genau wie heutzutage, kam es innerhalb von wenigen Stunden dazu, dass diejenigen unter den Dingsbums, die am meisten der so schön funkelnden und golden glänzenden Steine bekommen hatten, auch am meisten Ansehen in dem Dorf der Dingsbums bekamen. Sie hingen sich ihre Steine um den Hals und stolzierten auf dem Dorfplatz auf und ab. Ab und an überkam einen das Gefühl als wäre man in einem Hühnerstall. Aber: ,,So viele Trolle konnten sich doch nicht irren . . . . oder . Die nun „reich” gewordenen Dingsbums lösten in den Anderen ein solches Gefühl der Unzufriedenheit aus, dass es in den Dingsbums die wenige Steine besaßen innerlich anfing überzukochen. Sie wollten auch so viele der funkelnden und golden glänzenden Steine besitzen. Sie wollten dafür auch mit den anderen Dingsbums „tauschen”. Auf einmal wollten viele der 11 reichen” Dingsbums nicht mehr arbeiten. Sie ließen ihre Mühlen und Sägewerke stillstehen und schienen sich den ganzen Tag an ihrem ,,REICHTUM” zu ergötzen.

So kam es, dass einige der Dingsbums loszogen, um noch einmal bei den Trollen direkt solch schön funkelnde und golden glänzende Steine zu tauschen. Im Dorf waren die Steine mittlerweile untauschbar geworden. Viele fingen schon an ihre Steine in kleine Stücke zu zerschlagen, um mehr kleinere Sachen zu tauschen. Bei den ·Trollen angekommen tauschten diese auch prompt mit den Dingsbums, nur dieses Mal zu einem wesentlich höheren Tauschwert. Aber der war immer noch besser als das, was man im Dorf der Dingsbums dafür tauschen musste. Nach und nach tauschten die Dingsbums alles was sie besaßen mit den Trollen und keiner machte mehr einen Finger krumm zum gemeinschaftlichen Wohl. Und wie mochte es anders kommen: Eines Tages gingen auch die letzten Vorräte der Dingsbums zur Neige und sie fingen an, als Tauschmittel immer mehr der umliegenden Wälder abzuholzen. Sie fischten mehr und mehr Fische aus den Flüssen und töteten immer mehr Tiere im Wald. Und dass nur um mehr und mehr dieser schön funkelnden w1d golden glänzenden Steine zu “verdienen”! Wieder einige Zeit später hatten die Dingsbums nicht mehr genug Holz, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse um funkelnde und golden glänzende Steine zu tauschen und gleichzeitig alle überleben zu können. Sie hatten nun fast kein Essen, kein Trinken und ja … fast gar nichts mehr. Es unterhielt sich niemand mehr fröhlich und es wurden abends keine Lagerfeuer mehr gemacht, weil das Holz zu kostbar geworden war und keiner mehr Zeit noch Lust hatte. Und geschenkt bekommen hat schon lange niemand mehr was. Da liefen einige Dingsbums zu den Trollen um sie zu fragen, wie es nun weitergehen soll. Die Trolle saßen in ihrem luxuriösen Gemach und ließen es sich sichtbar gut gehen. Sie hatten die Möbel der Dingsbums, genügend Essen und Trinken und der riesige Raum lag voll mit den schön funkelnden und golden glänzenden Steinen.

Die Trolle lauschten aufmerksam dem Anliegen der Dingsbums. Danach steckten die Trolle die Köpfe zusammen und Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll, welcher am Kopf des Tisches saß und genüsslich ein halbes Schwein verspeiste, sagte mit vollem und fettig glänZendem Mund: ,,Das tut mir Leid für euch. Aber wir können euch nicht helfen.” Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll kratzte sich an der Nase und fuhr fort. „Ihr kennt doch jetzt das Prinzip des Tauschhandels. Ihr gebt uns etwas von euch … und wir geben euch etwas von uns!” Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll schaute ganz stolz zu seinen Kollegen, welche stirnrunzelnd und unglaubwürdig auf ihren Chef schauten, weil es wohl das erste Mal war, dass er selber die Sache mit dem „ Tauschen” richtig verstanden hatte. Gerade wollten die Dingsbums zurück ins Dorf gehen, da legte Herr Obertroll Krichdenhalsnichvoll noch einen nach. „Ihr könnt ja für uns arbeiten! Wenn ihr das macht, was wir euch sagen, bekommt ihr für eure Arbeit genug zu Essen und zu Trinken.”

Nachdem diese Worte gesprochen waren, lag ein unheimliches Schweigen in der Luft. Die Trolle und die Dingsbums sahen sich einander sehr kritisch an. Aber was blieb den Dingsbums übrig. Fast alle hatten kleine Kinder welche versorgt sein wollten. Und selber brauchten sie auch etwas zu essen und zu trinken. Fortan arbeiteten also die Dingsbums für die Trolle. Die Einen arbeiteten im Bergwerk der Trolle und gruben schöne funkelnde und golden glänzende Steine aus dem Berg der Trolle, die Anderen kümmerten sich um die Tiere und um die Felder. Andere der Dingsbums arbeiteten als Holzfäller oder Putzfrauen. Und wieder andere Dingsbums als Metzger oder als Schreiner. Nun hatten die Dingsbums wieder halbwegs genug zu essen und zu trinken. Aber wirklich gut ging es keinem.

Es sprach nun niemand mehr mit dem Anderen, da jeder mit sich selbst genug zu tun hatte. Morgens aufstehen, für die Trolle arbeiten, abends das Haus sauber machen und Besorgungen erledigen und dann endlich schlafen. Darauf freute sich nun ein jeder Dingsbums. Ja! Schlafen war das Schönste auf der Welt. Aber auch nur, seitdem die Trolle da waren. Vorher war man abends ganz aufgeregt gewesen und hatte sich auf den kommenden Tag, mit Allem was er mit sich bringen mochte, gefreut. So wie Kinder, die finden, dass der Tag die schönste Zeit des Lebens ist! Nicht die langweilige Nacht! Es dauerte nicht lange und einige der Dingsbums wurden krank. Die Einen vom Staub in den Bergwerken, die Anderen von der vielen Arbeit, und wieder andere durch Unterernährung. Innerhalb weniger Zeit hatte sich hier in Dingsbums alles verändert. Nun war wirklich niemand mehr fröhlich, gut gelaunt oder zuvorkommend. Man versorgte sich an den Verpflegungsbuden der Trolle. In welchen einige Dingsbums arbeiteten um den anderen Dingsbums das Essen auszugeben.

Es war zwar keine gute Nahrung und das wusste auch ein jeder, aber was sollte man machen? Hunger ist gnadenlos! Und da es mit der Zeit zu immer mehr Missgunst und Neid, und damit zu Diebstählen und Betrügereien unter den Dingsbums kam, wurden fortan dutzende von den Dingsbums von den Trollen dafür bezahlt, Ordnung zu schaffen. Aber … . . . eines Tages, als die Not am Größten zu sein schien, rief einer der Dingsbums die anderen Dingsbums zusammen, um diesem ganzen Durcheinander ein Ende zu bereiten. Er schien begriffen zu haben, was man gegen die Trolle machen konnte. Alle Dingsbums hörten auf geregt zu und stimmten schlussendlich seinem Vorhaben die Trolle loszuwerden zu. “Was zu viel ist, ist zu viel”, sprach eine der Dingsbums. ,,Jetzt „reicht” es!”, sagte ein anderer. Sie wollten die Trolle unbedingt von ihrem Berg und aus dem Land der Dingsbums vertreiben, bevor alles zerstört war. Darum fassten sie all ihren Mut zusammen. Die Stärksten unter den Dingsbums packten sich die Trolle, welche vor Schreck wie versteinert waren, warfen sie auf ein altes Boot und stießen sie ins weite Meer hinaus. Die Trolle schrien und tobten. Die Dingsbums aber lachten und sprangen vor Freude umher. Sie holten alle ihre schön funkelnden und golden glänzenden Steine und wunderten sich, dass diese auf einmal nicht mehr so schön funkelten und golden glänzten. Sie hatten ihren Glanz verloren. Es waren keine schön funkelnden und golden glänzenden Steine mehr. Es waren nun gewöhnliche Kieselsteine. Sie warfen ihre Kieselsteine ins Meer und holten sich ihre Sachen, Tiere und alles was sie mit den Trollen getauscht hatten zurück.

Es dauerte zwar eine lange Zeit, bis sich das Land und die Dingsbums von dem Überfall der Trolle erholt hatten, aber nach und nach kehrte wieder der alte und schöne Zustand in Dingsbums ein. Jeder hatte wieder etwas zu essen und zu trinken … und … es liefen auch schon wieder die ersten Tiere in dem noch zarten Grün des Waldes umher. ,,Reich?” ,,Reich ist doch etwas anderes als viele dieser schön funkelnden und golden glänzenden Steine sein Eigen nennen zu dürfen … oder .. !!!?” Die Frage verschwand im Raum …. „ Bevor die Trolle kamen, da waren wir reich. Und jetzt werden wir es langsam wieder.” ,,Reich an Mitmenschlichkeit, reich an Liebe und Geborgenheit! Reich an Essen und Trinken. Und reich darin, von Krankheiten und Leid verschont zu bleiben.” langsam kehrte die Dunkelheit auf den sanften Wogen der Abendsonne ein. Eine Eule rief ihren Gute-Nacht-Gruß in die Ferne des Waldes.

Im Dunkeln hört man heute noch den einen der anderen Dingsbums sagen: ,,So etwas darf uns nie wieder passieren … !” ,Was darf uns nie wieder passieren … !?” Mmhhhh … na … Dingsbums … ääähhhm …. Dingsbums eben .

… kein Ende in Sicht!



Bammel


Angst ist nichts Schlimmes


“Woher kam dieses ohrenbetäubende Geräusch”, fragte Bammel das kleine Kaninchen seinen großen Bruder Henri. Henri war zwei Jahre älter als Bammel und wusste die unglaublichsten Dinge. Wenn Henri anfing zu erzählen konnte Bammel nie genug bekommen. ” Ich weiß auch nicht, was das für ein Geräusch ist”, antwortete Henri. Beide schauten sich fragend um und suchten mit ihren Augen und ihren Ohren nach dem Störenfried. Erst konnten sie nichts erkennen. Aber dann sahen sie die Ursache des Lärms genau vor sich. Ihnen liC’f fast gleichzeitig ei1! kalter Schauer den Rücke11 runter. Durch die Reifenspuren eines Traktors im Kornfeld, konnten Bammel und Henri einen großen Mähdrescher erkennen. Er schien genau auf sie zuzukommen.

Bammel wurde auf einmal ganz mulmig. ,,Was war das auf einmal für ein Gefühl?” ,, Was passiert da in mir”, fragte sich Bammel. In Bammel rumorte ein ganz komisches Gefühl. Es war ihm als müsste er weglaufen und gleichzeitig stehen bleiben. Es war ein beklemmendes Gefühl, und eine Sekunde schien es als würde dieses Gefühl Bammel zu Stein erstarren lassen. Aber Bammel kam schnell zu sich und lief hinter Henri her. „Lauf Bammel, lauf um dein Leben schrie Henri Bammel zu. ,,Das ist ein Mähdrescher!” II • • • I Beide liefen wie vom Blitz getroffen zurück zu dem Notausgang ihres Baus, aus dem sie sich eben unerlaubterweise hinausgeschlichen hatten. Normalerweise durfte man die Notausgänge nämlich nicht einfach mal so benutzen, wie Bammel und Henri es gerne des Öfteren machten. Die Notausgänge lagen versteckt und waren ein wenig eingegraben damit ein Fressfeind, zum Beispiel ein Fuchs, sie nicht so leicht entdecken konnte. Benutzte man sie zu oft, bildeten sich „ Wege” vor den Notausgängen und Feinde konnten die Gänge dann viel leichter entdecken. Aber diese Gefahr vermochten Bammel und Henri noch nicht einzuschätzen. Bammel und Henri rannten um ihr Leben. Aber der Mä rescher schien trotzdem immer näher zu kommen. Fast wäre Bammel an einer Wurzel, welche aus dem Boden ragte, hängen geblieben. Aber Bammel hielt sein Gleichgewicht und flitzte schnell weiter. Im letzten Augenblick verschwanden Bammel und Henri im Notausgang. Mit einem lauten Rattern fuhr der Mähdrescher an dem Notausgang vorbei. Bammel und Henri sahen sich mit weit aufgerissenen Augen erschöpft an. Einen Augenblick war es, als wollten beide vor Glück anfangen zu lachen. Doch Bammel schluchzte einmal tief und fing sofort an bitterlich zu weinen. ,,Henri, hast du gerade eben dasselbe gefühlt wie ich”, fragte Bammel mit einem Zittern in seiner Stimme. „Was hast du denn gefühlt?” Henri guckte etwas komisch, als er Bammel das fragte. “Na ich weiß nicht”, sagte Bammel. ,,Es war irgendwie ein komisches Gefühl.” ,,Du hast bestimmt Angst bekommen”, entgegnete Henri. „Bist du etwa ein Angsthase?”, fügte Henri noch spöttisch hinzu. Bammel schaute zu Henri und dachte bei sich: ,,Was war Angst? Was ist ein Angsthase?” Bammel war ein wenig verwirrt. ,,Warum bin ich denn ein Angsthase”, fragte Bammel seinen Bruder Henri. „Na weil du eben, wie der Mähdrescher auf uns zukam, Angst bekommen hast. Das bekommen nur Angsthasen und die laufen dann weg”, sagte Henri frech. „Angsthasen fürchten sich vor so kleinen Dingen wie einem Mähdrescher. ,,Aber du bist doch auch weggelaufen! Dann bist du auch ein Angsthase”, fuhr Bammel zurück.

Henri schaute Bammel eine Zeitlang an und sagte dann: ,,Ja, ich bin auch weggelaufen, aber nur weil du mich erschreckt hast. Siehst du was Angsthasen anrichten. Du hast mich angesteckt.” Nun wusste Bammel überhaupt nichts mehr. In diesem Augenblick kam Cousine Mira vorbei. Sie war eine ziemlich hochnäsige Kaninchendame. ,,Na ihr beiden”, sagte sie spöttisch. „Ihr seht aus als wäre euch der heilige Rabbitio persönlich erschienen.” ,, Ist was passiert?” ,,Nix ist passiert”, warf Ihr Henri entgegen. „Geh mit deinen Hasenpuppen spielen Cousinchen. ” Henri drehte seinen Kopf zurück zu Bammel. Mira streckte ihre Zunge raus und verschwand in einem der dutzenden Gänge, ohne noch ein Wort zu sagen. ,,Komm Angsthase. Wir gehen zu den Anderen.” Mit einem Satz hoppelte Henri davon.

,,Ich ein Angsthase!?”, dachte Bammel. ,, Pahhh, das ich nicht lache. Ich bin mutig und fürchte mich vor nichts. Henri werde ich es schon zeigen” Bammel saß nachdenklich da und dachte darüber nach, wie er Henri beweisen konnte, dass er überhaupt keine Angst hatte. Er könnte in den Fuchswald laufen oder er könnte …. Bammel wollte nichts mehr einfallen. Oder doch …. ja das war es! Er könnte die ganze Nacht draußen bleiben und Henri und den Anderen damit einen Riesen Schrecken einjagen. Sie würden sich sicher große Sorgen machen und dann würde man sehen, wer hier ein Angsthase ist. Bammel hatte vor, sich einfach in einen der Notausgänge über die Nacht zu verstecken. Die Notausgänge waren sicher und auch schön mollig warm über die Nacht. Gesagt, getan!

Bammel hoppelte vorbei am Vorratsgang und steckte sich noch etwas zu essen ein. Er wusste schon genau welchen Notausgang er nehmen wollte. Genau den, den Henri und Bammel im letzten Sommer immer benutzt hatten, um sich aus dem Bau zu schleichen wenn sie Stubenarrest hatten oder Tante Elfriede wieder mal zu Besuch kam. Im Notausgang angekommen machte es sich Bammel gemütlich. Er knabberte an seinem Vorrat, und nach und nach fielen ihm die Augen zu. Ihm kam es vor, als wären gerade mal ein bis zwei Minuten vergangen, als er aus dem Inneren des Ganges ein seltsames Scharren und ein leises Schnüffeln hörte. “Ob das wohl Henri oder einer der Anderen war? Vielleicht war es Mutter oder Vater die schon nach mir suchen?” Bammel überlegt kurz, kam dann aber schnell zu dem Schluss, dass dieses Geräusch zu keinem seiner Verwandten gehören konnte. Es hörte sich für Bammel sehr fremd an. Bammel richtete seine Ohren auf, und auf einmal war es wieder da: Dieses komische Gefühl in Bammels Brust und in seinem Bauch. Instinktiv lief Bammel aus dem Notausgang ins Freie. Bammel versteckte sich hinter einem Busch und sah, wie ein Marder aus dem Notausgang schlich. ,,Einer der größten Feinde von uns Kaninchen”, dachte Bammel. Ihm kam sein Gedanke so laut vor, als hätte er ihn ausgesprochen. Sein Herz pochte Bammel bis hinauf i1″ seinen Hals. Bammel kniff die Augen zusammen und fing an leise bis zehn zu zählen. 1 …. 2 ….. 3 ….. 4 ….. Dabei wünschte er sich, dass der Marder ihn nicht entdecken und verschwinden würde . …. 5 …. 6 …. 7 …. Die letzten Zahlen schienen die Längsten zu sein. Bammel kamen die . . . 8 . . . die 9 . . . und die . . . 10 . . . . vor, als wären in diesen vier Sekunden, Minuten und sogar Stunden vergangen.

Als Bammel das nächste Mal zu dem Notausgang sah, war der Marder tatsächlich verschwunden. Bammel sah sich unglaubwürdig um. Aber der Marder war wirklich weg. Gerade wollte Bammel zurück zum Notausgang hoppeln, als ein großer Schatten genau über ihn hinwegzog. Ohne nachzudenken packte Bammel wieder dieses merkwürdige „Angsthasen-Gefühl” und er rannte was das Zeug hielt. Bammel rannte in Richtung des dichteren Laubwaldes. Seine Läufe schienen sich verselbstständigt zu haben und Bammel rannte schneller und schneller. „Was war das da am Nachthimmel?”, fragte sich Bammel, während er weglief. Zwei große Schwingen kreisten über dem kleinen Bammel und schienen ihn ins Visier genommen zu haben. Es war eine große Eule mit einer Flügelspannweite von mehr als einem halben Meter. Sie kreiste ganz knapp über Bammel und war allem Anschein nach auf Futtersuche.

„ Und eine der Lieblingsspeisen von großen Eulen sind nun mal Kaninchen! Oder eher gesagt alle Kleinlebewesen die die Eule mit ihren Krallen packen und davontragen kann. Die Eule setzte zum Sturzflug an und verfehlte Bammel nur um eine Haaresbreite. Bammel verschwand endlich im dichten Laubwald. Hier hatte die Eule kaum Chancen Bammel zu packen und davon tragen zu können. Und das wusste die Eule, denn sie zog ab als sie sah wie ihr Mitternachts-Kaninchensnack im dichten Laubwald verschwand. Wieder hatte dieses Gefühl Bammel das Leben gerettet. Wenn er dieses Angsthasen-Gefühl nicht bekommen hätte, wäre er im Notausgang nie ohne nachzudenken ins Freie hinaus gelaufen und hätte direkt dieses gute Versteck gefunden. Und gerade bei der Eule wäre er bestimmt viel langsamer gelaufen und erst viel zu spät in das sichere Grün geflüchtet. Bammel fing an, sich mit dem Gefühl anzufreunden.

Ich bedanke mich bei dir ,Angst”‘, sagte Bammel. ,,Du hast mir schon dreimal das Leben gerettet.” Mit diesem Gedanken hob Bammel seinen Kopf und schaute sich um. Bis hierher war er noch nie gelaufen. Wo mochte er sein? „Angst! Kannst du mir sagen, wo ich hier bin?” Bammel wartete kurz . . . dann kam ihm sein Gedanke sehr unsinnig vor. „Du kannst ja auch nicht alles wissen Angst!” Bammel musste lachen. Sein Lachen wurde aber sofort von einem starken Gedanken gestört: Er musste wieder nach Hause finden! Aber wo war „zu Hause”? „Ach wäre doch nur Henri hier”, dachte Bammel bei sich. Bammel sah in Richtung Himmel. Am Horizont wurde es schon langsam hell.

Wenige Sekunden später fingen auch die Vögel an zu zwitschern und begrüßten den Tag auf ihre Art und Weise. Bammel fiel es auf einmal wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich, dass wenn er die letzten Tage morgens vor dem Bau gesessen hatte, die Sonne zu seiner Linken auf gegangen war und geradeaus vor ihm konnte man immer zwei große Bergspitzen sehen, welche direkt nebeneinander standen. Bammel musste auf einen höher gelegenen Platz um nach den Felsen und dem Sonnenaufgang Ausschau zu halten. Bammel hoppelte zurück durch den noch dunklen Wald. Dieses komische AngsthasenGefühl schien Bammel aufmerksamer und vorsichtiger zu machen. Mit weit aufgerissenen Augen und starr aufgestellten Ohren hoppelte Bammel zu einer kleinen Anhöhe und sah sich um. Und siehe da: Dort waren die beiden Felsen, und da ging die Sonne auf. Bammel konnte schon einen schmalen, kurzen und grellen Streifen der Sonne am Horizont erkennen.

Genau in diese Richtung musste Bammel. Da war sich Bammel sicher. Er lief sofort los … Mit der Angst im Nacken kam er sich auf einmal viel sicherer und stärker vor. Er wusste auf einmal, dass die ,,Angst” so eine Art zusätzlicher Begleiter, eine Art Beschützer war. Mit ihr konnte Bammel schneller laufen und weiter springen als sonst. Sie ließ Bammel schneller denken und instinktiv das Sinnvollste für den Augenblick tun. Es dauerte nicht lange, da erreichte Bammel die große Lichtung vor einem der Notausgänge seines Baus. Von Weitem konnte Bammel seinen Großvater auf einem abgesägten Baustumpf sitzen sehen. Er saß da, als schien er auf Bammel zu warten. Ohne Umwege oder einen Gedanken an einen Ausweg ging Bammel zu seinem Großvater. „Hallo”, Bammel war auf die schnelle nichts Besseres eingefallen was er hätte sagen können.

,,Hallo”, antwortete ihm sein Großvater erstaunlich freundlich. ,, Und … “, fragte der Großvater weiter. ,, Und was”, fragte Bammel zurück. ,,Und … hast du was daraus gelernt!?” „Aus was … woher weißt du … ?” Bammel war ein wenig verwirrt. Ich habe dir zugesehen. Ich war immer in deiner Nähe. Oder meinst du wirklich der Marder wäre einfach so verschwunden. Er hatte deine Fährte schon aufgenommen. Ich habe ihn abgelenkt und von dir weggelockt. ,,Aber woher wusstest du, was ich vorhatte?” Bammel schaute nun noch ratloser als er seinen Großvater das fragte. „Das ist doch nicht wichtig”, Bammels Großvater sah zu Bammel herüber. „Ich hab dich halt aus Zufall gesehen wie du zu später Stunde zu dem alten Notausgang im Westflügel unseres Baus gegangen bist.” „Da dachte ich mir schon, das da was im Busch sein müsste.“

Bammel verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. ,, Und die Eule hast du bestimmt auch abgelenkt”, fragte Bammel weiter. ,,Nein, die habe ich nicht abgelenkt.” ,,Der Eule bist du ganz alleine entkommen!” Stolz brüstete sich Bammel ein wenig auf, als sein Großvater das zu ihm sagte. „Eines möchte ich aber noch wissen, bevor wir zurück zu den Anderen gehen, um ihnen alles zu er klären.” „Warum hast du das getan?”, Bammels Großvater sah Bammel mit fragendem Blick an. „Ich habe das getan, weil Henri zu mir Angsthase gesagt hat”, antwortete Bammel. „ Und warum hat er das getan”, hackte der Großvater nach und Bammel fing an die ganze Geschichte zu erzählen. Angefangen bei dem Mähdrescher, über dieses merkwürdige Gefühl, bis hin zum Plan der Angst und Henri ein Schnippchen zu schlagen. Der Großvater hörte Bammel aufmerksam bis zum Ende zu und sagte dann: ,,Siehst du Bammel. Du hast heute, innerhalb von einem Tag gelernt, dass Angstnichts Schlimmes ist. Angst hat jeder. Du ha0t gelernt, dass die Angst versucht dich zu beschützen. Sie warnt dich vor gefährlichen Situationen und lässt dich blitzschnell reagieren und viel stärker werden. Und wie du auch gelernt haben magst, ist es sehr wichtig seine Angst im Griff zu haben und seinen Weg zu gehen. Auf dem Rückweg hattest du Angst, bist aber trotzdem vorsichtig weitergegangen. Ich bin stolz auf dich Bammel. Und wenn du die Geschichte Henri erzählst, wird er dich sicher nie wieder als „Angsthasen” beschimpfen.” „Aber Henri glaubt mir doch bestimmt nicht”, Bammels Kopf sank in Richtung Boden. „Dann soll er mich fragen! Ich kann ihm sagen, dass die Geschichte stimmt”, entgegnete Bammels Großvater. Er legte seinen Arm um Bammel und sie sahen zusammen dem Sonnenaufgang zu. ,,Also … “, sagte Bammel zu sich selber, ,,also . . . . . . Angst ist nichts Schlimmes. Sie beschützt mich und macht mich stärker . . . sie warnt mich vor Gefahr und lässt mich schnellere Entscheidungen treffen Angst hat jeder und somit ist jeder der sagt er habe kein Angst, noch ein viel größerer Angsthase, denn er traut sich nicht einmal zu sagen, dass er Angst hat … denn das erfordert viel Mut!



… In das Leben gerissen!


Nils Neuwerth … ist gebürtiger Bonner. Geboren am 11.03.1979 wuchs er im Vorgebirge zwischen Bonn und Köln auf, bis ihm im Alter von knapp 16 Jahren „das Leben” aus sämtlichen Himmelsrichtungen zuzurufen schien. Nils folgte dem Ruf, verließ sein Heimatdorf Sechtem, seine Familie und Freunde und machte sich auf einen ungewissen Weg. Getrieben von einer inneren Stimme begab sich Nils auf die Suche! Doch … der Weg ist das Ziel! Das musste auch Nils anfangen zu begreifen. Momentan schreibt er an neuen Kinder-und Jugendbüchern. Er engagiert sich sehr für den Naturschutz und widmet Sh h der Musik und der Kunst. Seine erste Kunstausstellung fand, unter dem Namen John Christoph Dionysos Sommersberg, im Jahr 2003 in der Galerie du Haut-Pave in Paris statt.

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